Bericht aus Freiburg

Heute Universitätsstadion der Uni Freiburg – vor knapp 90 Jahren noch Schauplatz einer der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen in Freiburg

Am Montag den 7. Februar 2022 machten wir, also die Klasse WGJ21 des Wirtschaftsgymnasiums mit der Straßenbahn 1 Richtung Littenweiler auf den Weg zum Universitätsstadion, wo am 24.06.1933 eine Bücherverbrennung der Nationalsozialisten stattfand.

Im GGk-Unterricht hatten wir uns bereits mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinandergesetzt und auch damit, wie man richtig an diese schreckliche Zeit erinnern kann. Denn damit die Opfer des Nationalsozialismus nicht einfach in Vergessenheit geraten und die schrecklichen Taten nicht einfach so hingenommen werden, bedarf es richtiger Erinnerungsarbeit. Einen Beitrag zu dieser leistet der Fotograf Jan Schenck mit seinem Team in Form eines Online-Atlas beziehungsweise einer digitalen Karte, welche Orte, an denen 1933 Bücherverbrennungen stattfanden, verzeichnet: https://verbrannte-orte.de/

Und Jan Schenk, also den Gründer dieses Onlineatlas, trafen wir am besagten Montag. Er hat Fotografie studiert und war als Fotograf tätig, heute arbeitet er als Erlebnispädagoge. Am 29.01.2013 startete er die Crowdfunding-Kampagne für das Projekt. Der Förderverein der Max-Weber-Schule Freiburg hat zur Umsetzung des Projekts an Ort Freiburg eine Spende von 419 Euro getätigt, sodass das Projekt verwirklicht werden konnte.

Die Idee der digitalen Landkarte entstand, als er sich genauer mit den Bücherverbrennungen auseinandersetzte und merkte, dass die Plätze, an denen diese stadtfanden, heute alltägliche Orte sind, an welchen niemand ahnen würde, was dort vor rund 90 Jahren für schreckliche Aktionen stattfanden. Es sind Orte wie das Schwimmbad seiner Kindheit, Parks, Straßenecken oder – wie in Freiburg – eine Sportanlage. Und genau diese Plätze fotografiert er und veröffentlicht sie auf seiner Karte. Während unseres Treffens mit ihm, erfuhren wir in einem Workshop über seine persönlichen Beweggründe, dieses Projekt zu starten, aber auch, dass mittlerweile immer mehr Bücherverbrennungen aufgedeckt werden. So hieß es bis 2013 noch, dass in Freiburg keine Bücherverbrennungen stattgefunden hätten, obwohl ganze drei auch in Freiburg stattfanden. Dies hatte der Historiker Dr. Heiko Wegmann herausgefunden und damals in der Badischen Zeitung veröffentlicht. Von ihm haben wir auch ein Foto des Unistadions zugesandt bekommen, auf welchem ein NS-Aufmarsch im Freiburger Unistadion zu sehen ist. Der zweite Teil des Workshops bestand darin, dass wir das Unistadion besichtigten und – wie Jan Schenck bei seinem Projekt – digitale Fotografien des Ortes anfertigten. Jan Schenck wählte im Nachgang des Workshops drei Teilnehmer*innen aus, die durch die Kulturschule Max-Weber-Schule finanzierte Gutscheine erhielten:

  1. Platz: Katrina Al Norie
  2. Platz: Lina Hofmann
  3. Platz: Eric Klose

Es war eine spannende Veranstaltung. Und wir sollten nicht vergessen: Auch wenn viele nationalsozialistische Taten bis heute verdrängt werden, sollten wir uns erinnern und aus den Fehlern lernen, sodass es nie wieder zu so etwas kommt und kommen kann!

Ein herzlicher Dank der Klasse geht an Jan Schenck von Verbrannte Orte e. V., den Historiker Dr. Heiko Wegmann, den Förderverein der Max-Weber-Schule Max-Weber-Kolleg, die Kulturschule MWS und an unsere GGk-Lehrerin Frau Frommer!

Ein Artikel von Lina Hofmann (WGWJ21)