Neues aus dem Projekt – Spendenkampagne 2026 – Newsletter September

Lieber Unterstützer:innen, Liebe Interessierte,

nach der Sommerpause melden wir uns mit einem vollgepackten aktuellen Newsletter zurück. Den Anfang müssen wir leider mit etwas sehr grundsätzlichem und elementaren für unsere Arbeit machen.
Die Erinnerung an die Bücherverbrennungen von 1933 ist für uns mehr als nur ein historisches Thema – sie ist ein Aufruf zum Handeln für Vielfalt, Menschenrechte und Meinungsfreiheit. Als kleiner gemeinnütziger Verein setzen wir uns leidenschaftlich dafür ein, diese dunkle Zeit lebendig zu halten und die Werte der Demokratie zu fördern. Mit unseren Bildungsangeboten, dem Onlineatlas der Orte der Bücherverbrennungen, Leihausstellungen sowie Vorträgen und Workshops schaffen wir einen Raum für den Austausch über die aktuellen Herausforderungen unserer Gesellschaft.
Um auch im Jahr 2026 aktiv zu bleiben, benötigen wir deine Unterstützung. Unser Jahresbudget beläuft sich auf 14.840 Euro, um Löhne und laufende Kosten zu decken. Anders als in den letzten Jahren möchten wir uns nicht mehr auf spontane Spenden verlassen. 
Deine Unterstützung ermöglicht uns:

    • Lohnerhöhung: Eine Anpassung von 560 € auf 750 € netto, um die wertvolle Arbeit weiterhin leisten zu können. 
    • Sicherheit in der Planung: Finanzielle Absicherung, um Projekte mit Zuversicht anzugehen. 
    • Finanziellen Spielraum: Mehr Ressourcen für inhaltliche Arbeit und neue Ideen. 
    • Solidarität: Zugang zu unseren Angeboten für alle, unabhängig von finanziellen Möglichkeiten. 
    • Politische Unabhängigkeit: Unabhängige Arbeit ohne Kompromisse. 
      
Bisher haben wir ca. 8.700 Euro für Löhne und 2.000 Euro für laufende Kosten benötigt, doch die finanzielle Unsicherheit und das immer wiederkehrende hoffen auf Spenden belastet uns.

Du kannst uns auf verschiedene Weise unterstützen: durch Daueraufträge, Dauerspenden über Betterplace, Fördermitgliedschaften oder Einzelspenden. Jede Unterstützung zählt! Gemeinsam können wir einen Unterschied machen und die Werte der Demokratie lebendig halten. Vielen Dank für dein Engagement! 

Mehr Infos und den aktuellen Stand unserer Spendenkampagne findest du auf:
https://blog.verbrannte-orte.de/spendenkampagne-2026/

Aber natürlich haben wir auch noch einige andere Dinge die wir mit euch teilen wollen.

Frankfurter Buchmesse
Auch in diesem Jahr haben wir das Glück wieder auf die Frankfurter Buchmesse eingeladen zu sein. Ihr findet unseren Stand vom 15. bis zum 19. Oktober in Halle 3.1 B67. Ihr seid herzlich eingeladen uns dort zu besuchen, mit uns ins Gespräch zu kommen und durch unsere Materialien zu stöbern. Außerdem laden wir euch jeden Tag zu einer Gesprächsrunde zum Thema „Die Bücherverbrennungen von 1933 – Lernen für die Demokratie“ am Stand ein. 

Wenn ihr schon in Frankfurt seid, dann besucht doch auch unsere Ausstellung die noch bis Ende Oktober im Bunker der Initiative 9. November zu sehen ist. https://initiative-neunter-november.de/ausstellungen/#orte


Weitere Ausstellungstermine
Stuttgarter Buchwochen – Wir sind im November mit unserer Ausstellung zu den Stutgarter Buchwochen eingeladen und freuen uns sehr dort die Buchliebhaber:innen über die Bücherverbrennungen von 1933 zu informieren.
13. bis zum 30. November im Foyer des Haus der Wirtschaft.
https://buchwochen.de/
Halle – Am. 8. und 9. November findet in Halle erstmals die rechte Buchmesse „Seitenwechsel“ statt. Harmlos als Buchmesse mit konservativem Anstrich daherkommend wird sie wohl eher ein Vernetzungstreffen und Showlaufen der rechten Szene. Wir wollten uns unbedingt an den breiten Gegenprotesten beteiligen und freuen uns mit zwei Ausstellungen die Buchmesse kritisch zu begleiten. Unsere gesamte Ausstellung werdet ihr von Mitte Oktober bis Ende November im Rathaus in Halle finden. Von Mitte Oktober bis Mitte November stellen wir gemeinsam mit dem Bündnis Halle gegen Rechts eine Auswahl unserer Ausstellung außerdem auf Bauzaungröße im Öffentlichen Raum auf um einen Gegenpol gegen die Rechte Landnahme zu bilden. Sobald die genauen Orte und Termine feststehen werden wir euch natürlich informieren.


Biographien
In Zukunft wollen wir euch in jedem Newsletter die Biographie eine:r, durch die Nationalsozialisten verfolgten, Autor:in vorstellen. Den Anfang macht Alice Rühle-Gerstel. Ihr findet ihre Biographie am Ende des Newsletters.

Betterplace-Spendentag
Am 21. September ist Tag der Dankbarkeit, aus diesem Anlass verdoppelt Betterplace jede Einzelspende bis 50€ die an unser Projekt geht. Wenn ihr also unsere Spendekampagne untersützen wollt, dann macht das am 21. September über diesen Link.
https://www.betterplace.org/de/projects/59750-verbrannte-orte-onlineatlas-nationalsozialistischer-buecherverbrennungen

Damit schliessen wir diesen Newsletter und hoffen möglichst viele von euch in den nächsten Wochen in einer unserer Ausstellungen begrüßen zu können und natürlich freuen wir uns auf euren Besuch an unserem Stand auf der Frankfurter Buchmesse.
Herzliche Grüße
Jan Schenck

Spendenkonto:
Verbrannte Orte e.V.
IBAN: DE98 2585 0110 0230 5479 03
BIC: NOLADE21UEL
Sparkasse Uelzen Lüchow-Dannenberg

Folgt uns auf Social Media:
Instagram: https://instagram.com/VerbrannteOrte
Bluesky: https://bsky.app/profile/verbrannteorte.bsky.social
Mastodon: https://weremember.social/@VerbrannteOrte

Alice Rühle-Gerstel (1894–1943) war eine deutschsprachige Schriftstellerin, politische Aktivistin und Frauenrechtlerin, die sich zeitlebens für eine sozialistische und gerechte Gesellschaft einsetzte. Ihre Werke sind stark von feministischen und sozialistischen Idealen geprägt, wobei sie die Rechte der Frauen und die Auseinandersetzung mit autoritären Strukturen in den Mittelpunkt stellte. Geboren am 24. März 1894 in Prag in eine jüdisch-deutsche Familie, besuchte sie das deutsche Mädchenlyzeum in Prag und ein Mädchenpensionat in Dresden. Nach dem Abschluss der Schule legte sie 1914 die Staatsprüfung für Musik ab und entschloss sich, Literatur und Philosophie zu studieren. Von 1917 bis 1921 studierte sie in Prag und München und promovierte 1921 mit einer Dissertation über Friedrich Schlegel und Chamfort.
1921 heiratete sie den Rätekommunisten Otto Rühle und wurde in der sozialistischen Bewegung aktiv. Sie gründete 1924 den Verlag Am andern Ufer und gab die Monatsblätter für sozialistische Erziehung heraus. Ihr literarisches Werk behandelte sowohl politische als auch gesellschaftliche Themen und reflektierte ihre kritische Haltung gegenüber autoritären Tendenzen in der sozialistischen Bewegung. Ihr bekanntestes Werk ist der Roman Der Umbruch oder Hanna und die Freiheit (1930), in dem sie die inneren Konflikte einer Frau darstellt, die zwischen persönlicher Freiheit und gesellschaftlichen Erwartungen hin- und hergerissen ist. Der Roman ist eine frühe antistalinistische Auseinandersetzung und fordert die individuelle Freiheit innerhalb eines sozialistischen Rahmens.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 und aufgrund ihrer politischen Haltung verließ Alice Rühle-Gerstel Deutschland. Sie zog zunächst nach Prag und arbeitete dort für das Prager Tagblatt, bevor sie 1936 nach Mexiko emigrierte. In Mexiko-Stadt setzte sie ihre feministische und sozialistische Arbeit fort und schrieb für verschiedene Publikationen. Sie engagierte sich weiterhin für die Rechte von Frauen und arbeitete in der Kultur- und Arbeiterbewegung. Obwohl sie sich stark für die politischen Ideale einsetzte, litt sie unter den psychischen Belastungen des Exils. Am 24. Juni 1943 nahm sie sich das Leben.
Ihr Werk bleibt ein wichtiger Beitrag zu den Diskussionen über soziale Gerechtigkeit, Feminismus und Widerstand gegen autoritäre Regime. Alice Rühle-Gerstel gilt als eine der wichtigen Schriftstellerinnen und Aktivistinnen des 20. Jahrhunderts, deren Arbeiten bis heute einen bedeutenden Einfluss auf sozialistische und feministischen Diskurse ausüben.
Quellen:
    • Biografie von Alice Rühle-Gerstel in der Deutschen Biographie
    • Artikel zu Alice Rühle-Gerstel in der Enzyklopädie des Widerstands 1933–1945
    • Literatur und Widerstand: Schriftstellerinnen im Exil
    • Alice Rühle-Gerstel: Eine Biografie von Petra Huber