Vom 1. April bis zum 8. Mai lief die SocialMedia Aktion einiger Gedenkstätten. Auf unserem Twitteraccount erzählten wir dabei fast täglich eine Geschichte der Befreiung rund um das Thema Bücherverbrennungen. Hier nun die Tweets der zweiten Hälfte zusammengefasst für alle die uns nicht auf Twitter folgen. Den ersten Teil findet ihr hier: https://blog.verbrannte-orte.de/2021/04/20/geschichtenderbefreiung-teil-1/
Politische Bildung an der Grundschule – 22. April
Moderne #FormenDerErinnerung sind wichtig! Wir wollen heute das Projekt “Keine Schule, kein Haustier, kein… – Alltag jüdischer Kinder im Nationalsozialismus” des Bildungskollektives @ESchlaglicht vorstellen #GeschichtenDerBefreiung #twlz
Das Projekt ist für hauptsächlich für 5. bis 6. Klasse konzipiert und soll schon früh an das Thema Nationalsozialismus heranführen. Ziel ist es, dass sie die Schüller*innen einen empathischen Zugang zu den individuellen Lebensgeschichten jüdischer Kinder im NS erarbeiten
Das Projekt besteht aus fünf Modulen und endet mit der Präsentation der selbst erstellten Inhalte. Viele der im Projekt entstandenen Filme sind hier zu sehen: https://vimeo.com/showcase/6225438…
Schlaglicht e.V. ist ein junger Verein deremanzipatorische politische und historisch-politische Bildung und Medienpädagogik vor allem für Grundschulkinder der fünften und sechsten Klassen anbietet #GeschichtenDerBefreiung #FormenDerErinnerung 4/4 https://schlaglicht-ev.de/files/2020/08/Schlaglicht-Zeitgeschichte.pdf
Mahnmal Hamburg – 23. April
Mahnmale sind häufige #FormenDerErinnerung. Wir stellen heute das Mahnmal an die #Bücherverbrennung in Hamburg am Kaiser-Friedrich-Ufer vor. 1985 wurde es gebaut und ist damit eins der ältesten Mahnmale zu den Bücherverbrennungen. #GeschichtenDerBefreiung
Am 15. Mai 1933 fand eine Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten am Kaiser-Friedrich-Ufer statt. Das von Wolfgang Finck gestaltete Mahnmal erinnert am dieses Ereignis. Ein erhöht gesetzter Halbkreis aus Stein bildet die Grundform.
In den Halbkreis sind 4 Marmortafeln eingelassen, die verschiedene Inschriften tragen: ein Zitat des Dichters Heinrich Heine, die Titel verbrannter Bücher, eine Auswahl an Namen Hamburger Autorinnen und Autoren, deren Bücher verbrannt wurden,…
…sowie die Aufforderung zum Engagement gegen Faschismus und Krieg. Jedes Jahr am 15. Mai findet zum Gedenken an die Bücherverbrennung an diesem Mahnmal eine Lesung damals verbotener Texte statt. #FormenDerErinnerung #GeschichtenDerBefreiung #KeinVergessen
Die Bücher – 24. April
Viele Künstler*innen fanden ihre #FormenDerErinnerung an den Nationalsozialismus. Anette Kelms “Die Bücher” widmet sich der verfemten Literatur. Die Fotografien zeigen historische Umschläge diverser Klassiker. #GeschichtenDerErinnerung
Alfred Döblin, Kurt Tucholsky oder die Dichterin Else Lasker-Schüler. Sie alle wurden von den Nazis verfolgt und ihre Bücher 1933 verbrannt. Annette Kelm geht mit „Die Bücher“ auf Spurensuche. Die erhaltenen Exemplare hat sie selbst ausfindig gemacht.
Der Fokus auf die Umschläge richtet den Blick auf ihre teils unbekannten und teils ebenfalls verfolgten Illustratoren. Mit der öffentlichen Verbrennung der Literatur vernichteten die Nazis zugleich auch Werke der bildenden Kunst, die ihnen ebenso verhasst waren.
Mehr Informationen sind auf https://weltkunst.de/ausstellungen/2020/06/annette-kelm-zwischen-den-buchdeckeln… oder https://museum-frieder-burda.de/pdf/MFBSB_PM_Kelm_Art_Week_KL0109.pdf… zu finden. #GeschichtenDerBefreiung #FormenDerErinnerung
Buch der Verbrannten Bücher – 25. April
Ein Mahnmal aus Papier ist das “Buch der Verbrannte Bücher” von Volker Weidermann. Ein Denkmal für die verfolgten Autor*innen deren Bücher im Nationalsozialismus verbrannt wurden. #FormenDerErinnerung #GeschichtenDerBefreiung
Das Buch war Auslöser für den Start unseres Gedenkprojektes. Es versammelt die Lebensgeschichten der verfolgten Autor*innen, bietet aber auch eine kurze historische Einführung. Es geht nicht nur um die großen Namen, sondern auch die unbekannten Biografien werden erzählt.
Das Buch ist nicht nur ein Mahnmal sondern auch eine Entdeckungsreise in eine Epoche der deutschen Literatur, die beinahe verschwunden wäre. Eine tolle Rezension findet ihr beim @cafehaussitzer auf https://kaffeehaussitzer.de/volker-weidermann-das-buch-der-verbrannten-buecher/…#GeschichtenDerBefreiung#FormenDerErinnerung
Ernst Haffner – 27. April
Die Spur von Ernst Haffner verliert sich im Nationalsozialismus. Er war ein Berliner Schriftsteller dessen einzigst bekanntes Werk den Bücherverbrennungen von 1933 zum Opfer viel. #GeschichtenDerBefreiung #BefreitAberNichtFrei
Sein Werk “Blutsbrüder” war eine “Zusammenstellung von Reportagen” wie er selber sagte. Es erschien 1932 ursprünglich unter dem Titel “Jugend auf der Landstrasse Berlin” in einer Auflage von 5000 Stück im Verlag von Bruno Cassirer. #GeschichtenDerBefreiung
Es wurde 1933 von den Nationalsozialisten verboten und verbrannt. Erst 2013 wurde es im Metrolit Verlag wieder aufgelegt. Mehr Infos zum Buch auf: https://de.wikipedia.org/wiki/Blutsbr%C3%BCder:_Ein_Berliner_Cliquenroman…
Ernst Haffner wurd 1938 zu einem Gespräch in der Reichsschrifttumskammer zitiert. Danach verliert sich sein Spur. Mehr Infos auf https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Haffner… #GeschichtenDerBefreiung #BefreitAberNichtFrei
Edward Stilgebauer – 28. April
Edward Stilgebauer war bis in die 1920er Jahre ein erfolgreicher Autor. Sein Gesamtwerk wurde 1938 auf die „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ aufgenommen und nach dem Krieg nie wieder neu aufgelegt. #GeschichtenDerBefreiung #BefreitAberNichtFrei
Er wurde 1868 in Frankfurt geboren, studierte Romanistik, Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte an verschiedenen Universitäten und war bekennender Pazifist. Er arbeitete als Journalist und Freier Schriftsteller.
Am 29. März 1934 veröffentlichte der Deutsche Reichsanzeiger die zweite Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs, durch welche er ausgebürgert wurde. Er starb 1936 in San Remo.
1938 wurde im posthum der Doktortitel aberkannt und sein Gesamtwerk wurde in die „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ aufgenommen. Seine Werke wurden nie wieder aufgelegt. #KeinVergessen #GeschichtenDerBefreiung #BefreitAberNichtFrei
August Siemsen 29. April
August Siemsen sozialistischer Politiker, Pädagoge, Journalist und Publizist. 1884 geboren war er später in der USPD und der SPD aktiv. 1933 unterschrieb er den Appell des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes. #GeschichtenDerBefreiung #BefreitAberNichtFrei
Er emigrierte 1933 in die Schweiz, wo er als Journalist für verschiedene sozialistische Zeitungen tätig war, 1936 ging er nach Argentinien. Dort arbeitete er als Lehrer an der Pestalozzi-Schule in Buenos Aires und gab die Zeitschrift “Das Andere Deutschland” heraus.
1952 kam er in die Bundesrepublik zurück und siedelte 1955 in die DDR um. Anfangs gefeiert wurde er bald kalt gestellt. Keines seiner Werke konnte wieder aufgelegt werden. Mehr Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/August_Siemsen… #GeschichtenDerBefreiung #BefreitAberNichtFrei
Eva Leidmann – 30. April
Eva Leidmann war eine Schriftstellerin und Drehbuchautorin, deren Werke durch die Nationalsozialisten verbrannt wurden. 1938 stirbt sie an den Folgen einer Blindarmentzündung mit 49 Jahren. GeschichtenDerBefreiung #BefreitAberNichtFrei
1933 erscheint der Roman Wie man sich bettet. Darin schildert sie den Werdegang einer Münchner Kellnerin zur Prostituierten. Der Roman wird 1933 verbrannt da die erzählte Geschichte dem nationalsozialistisch-idealisierten Vorstellungen vom Bauernstand widersprachen.
Erst 2013 wird das Buch in der Edition Phoenix des Westhafen Verlags wieder aufgelegt. Für 80 Jahre hatten die Nationalsozialisten diese Geschichte in die Versenkung gebracht. #GeschichtenDerBefreiung #BefreitAberNichtFrei
Leo Hirsch – 1. Mai
Jizchak Arjei Leo Hirsch war ein Schriftsteller und Journalist dessen Werke durch die Nationalsozialisten verbrannt wurden. Er wurden 1903 in Posen geboren und starb 1943 in Berlin. #GeschichtenDerBefreiung #BefreitAberNichtFrei
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten arbeitete er im Feuilleton des “Jüdischen Nachrichtenblatts”, des letzten jüdischen Kommunikationsorgans, das in der Zeit des Nationalsozialismus in Berlin von 1938 bis 1943 erscheinen konnte.
Sein Roman “Vorbestraft” wurde 1933 verbrannt. Erst 2015 wurde er in der Edition Phoenix des Westhafen Verlags wieder aufgelegt. Leo Hirsch starb 1943, geschwächt durch schwere Zwangsarbeit, im Jüdischen Krankenhaus Berlin. #GeschichtenDerBefreiung #BefreitAberNichtFrei
Rahel Sanzara – 2. Mai
Johanna Bleschke alias Rahel Sanzara war eine deutsche Tänzerin, Schauspielerin und Schriftstellerin. Ihr Roman “Das verlorene Kind” wurde 1933 von den Nationalsozialisten verbrannt. #GeschichtenDerBefreiung #BefreitAberNichtFrei
Geboren als Johanna Bleschke 1894 in Jena, widmete sie sich unterschiedlichen Kunstformen bevor sie zum schreiben kam. 1927 heiratete sie den jüdischen Börsenmakler Walter Davidsohn.
Während der Nazi-Herrschaft emigrierte er nach Frankreich, sie blieb in Berlin. Nach diversen Krankheiten starb Rahel Sanzara im Februar 1936 in selbstgewählter Einsamkeit in einer Berliner Klinik. #GeschichtenDerBefreiung #BefreitAberNichtFrei